Lucklum
Lucklum ist seit 1974 ein Ortsteil von Erkerode im Landkreis WolfenbĂŒttel. Die Ortschaft liegt westlich des Höhenzugs Elm in der Samtgemeinde Sickte und wurde 1051 erstmals urkundlich erwĂ€hnt, die Kirche bereits 827. Bedeutung erlangte das frĂŒhere, strategisch gĂŒnstig gelegene Bauerndorf durch den Deutschen Ritterorden . Die Ballei Niedersachsen lieĂ sich hier 1260 nieder und baut den Ort zu einer Kommende als Verwaltungsitz aus, wodurch die ansĂ€ssigen Bauern in Nachbarorte umgesetzt wurden.
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Ritterorden
Einer der zwölf Unterbezirke des Deutschen Ritterordens war von 1287 bis 1809 die Ballei Ober- und Niedersachsen, die das Gebiet zwischen Weser und Oder einerseits sowie Elbe, Nordsee und Ostsee andererseits umfasste. Sie wurde von einem Landkomtur in Lucklum verwaltet. Die Lucklumer Kirche wurde in eine Ordenskapelle umgewandelt und der Haupteingang in den Innenhof verlegt, so dass der obere Hof eine geschlossene befestigte Anlage bildete. Seit 1260 war der Deutsche Ritterorden im Besitz von Burg und Vorwerk im Reitlingstal nach Ăbereignung durch den Bischof von Halberstadt. Der Orden hatte dort ursprĂŒnlich seinen Sitz, verlegte ihn aber wenige Jahre spĂ€ter nach Lucklum. Das Vorwerk war seitdem ein landwirtschaftliche Betrieb, der die AckerflĂ€chen des Reitlingstals bewirtschaftete und in angestauten Teichen Karpfen hielt.
Kommende
Die Kommende Lucklum ging aus der Kommende Elmsburg (Kreis Helmstedt) hervor. Im Jahr 1547 schloss sie sich der Reformation an. WĂ€hrend des 30jĂ€hrigen Krieges wurde das Gut zerstört, spĂ€ter jedoch von Landkomtur Jan Daniel von Priort wieder aufgebaut. Sein Grabmal befindet sich in der Lucklumer Kirche. Dort ist auch eine Nachbildung der Ă€ltesten Ordensfahne zu sehen. Die weiĂe Fahne aus dem Jahr 1684 trĂ€gt das schwarze Ordenskreuz (das restaurierte Original wird geschĂŒtzt aufbewahrt). 1809 wurde die Kommende aufgelöst und ist als weltlicher Besitz nacheinander an die Familien Wahnschaffe, Frerichs und von Henninges ĂŒbergegangen. Das ursprĂŒnglich zur Kommende gehörende Vorwerk im Reitlingstal des Elms wurde verĂ€uĂert. Seit 1831 ist das stattliche Anwesen ein âRittergutâ. Solche GroĂhöfe waren durch den aufkommenden Maschinenpark groĂen Wandlungen unterworfen. âFrĂŒher arbeiteten hier mehr als 200 Leuteâ, berichtet Johann-Heinrich von Henninges, dessen Familie das Gut seit 1949 bewirtschaftet. âHeute sind es noch zwei".
GemÀldesammlung
PrachtstĂŒck der ehemaligen Kommende ist der Rittersaal. Eine prĂ€chtige Stuckdecke sowie zwei Kronleuchter zieren den Raum. Vermutlich ist der Rittersaal nicht der Originalbau, sondern wurde nach dem 30jĂ€hrigen Krieg auf den Grundmauern eines VorgĂ€ngerbaus errichtet. Die Komture in Lucklum hielt enge Verbindung zum braunschweigischen FĂŒrstenhaus in WolfenbĂŒttel und Braunschweig. Daher hĂ€ngen zahlreiche GemĂ€lde der Braunschweiger Herzöge und ihrer Gemahlinnen von Herzog Anton Ulrich bis Karl Wilhelm Ferdinand im Rittersaal. Weitere Portraits zeigen Hoch und Deutschmeister neben FĂŒrstenpaaren und Landkomturen. Die GemĂ€lde sind wegen der Ausmalung mit arsenhaltiger Farbe ungewöhnlich gut erhalten, daher ist der Zugang beschrĂ€nkt. Auf den Rittersaal folgt ein Billardzimmer mit einer farbenprĂ€chtigen Tapete, zur anderen Seite zwei Salons, die âHerzogszimmerâ, in denen die Braunschweiger Herzöge immer eine Zuflucht hatten.
Kirche
Die fĂŒr die Lucklumer Kirche charakteristische Emblematik (Versinnbildlichung) verleiht ihr besondere Bedeutung. Die meisten Embleme zeigen sich in grau-schwarzer Malerei. Darunter verbergen sich möglicherweise bunte Wappen. An einigen Stellen ist Farbe zu sehen, die man versuchte freizulegen. Die Embleme sollen nun nach und nach renoviert warden. Das an der Westempore des Gotteshauses Bild im ersten Feld zeigt die WolfenbĂŒtteler Marienkirche noch ohne Dachhaube. Da die Marienkirche 1750 ihr Dach aufgesetzt bekam, muss die emblematische Malerei vorher abgeschlossen worden sein. Die beiden zugehörigen lateinischen Inschriften ĂŒber der Kirche besagen, dass diese âdie Welt mit offener Pforte ruft, aber alles nur Weltliche aus ihr verbannt".
Drehort
Die Kommende Lucklum ist bisher Drehort zweier Spielfilme gewesen:
- Verbrechen mit Vorbedacht (1967 s/w), nach einer Novelle von Witold Gombrowicz mit Willi Semmelrogge , Maria Schanda u.a.
- Mord im Haus des Herrn, (2002), freie Abwandlung eines realen Kriminalfalls ĂŒber die von einem Geistlichen begangene Tötung seiner Ehefrau, mit Rudolf Kowalski, Julia JĂ€ger , Barbara Auer u.a.
Weblinks
Kategorie : Ort in Niedersachsen
Wikipedia
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